Kinderladen Purzelbaum e.V.
Stand: Juni 2020
Wer wir sind
Der Kinderladen Purzelbaum e.V. ist eine seit 1982 bestehende Elterninitiativ-Kindertagesstätte in Trägerschaft des gemeinnützigen Kinderladen Purzelbaum e.V. in Berlin Charlottenburg und untersteht dem DAKS-Verein. Wir bieten 16 Kindern im Alter zwischen 1,5 Jahren bis zum Schuleintritt ganzheitliche Bildung und Betreuung. Unser pädagogisches Konzept beruht auf dem Situationsansatz mit Elementen aus der Montessori-Pädagogik
Die Eltern eines betreuten Kindes treten mit Abschluss des Betreuungsvertrages gleichzeitig dem Verein Kinderladen Purzelbaum e.V. als Mitglied bei.
Wir erheben einen festen monatlichen Mitgliedsbeitrag von derzeit 60 € für das erste und 45 € für jedes weitere Kind einer Familie, das zeitgleich den Kinderladen besucht.
Die Verteilung der organisatorischen Aufgaben/Ämter im Verein erfolgt auf der Jahreshauptversammlung. Diese wählt den Vorstand und vergibt weitere Ämter an die Mitglieder (Eltern).
Der Vorstand des Kinderladens besteht aus dem ersten und zweiten Vorstand, dem/der Kassenwart/-in und dem/der Schriftführer/-in. Neben den Vorstandsämtern gibt es eine Reihe weiterer Aufgaben bzw. Ämter, um die Arbeit auf möglichst viele helfende Hände zu verteilen.
Rahmenbedingungen
Der Kinderladen Purzelbaum ist von Montag bis Donnerstag von 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr und freitags von 08:00 Uhr bis 16:30 Uhr geöffnet.
Im Sommer schließen wir den Kinderladen für zwei Wochen. Ebenso haben wir an gesetzlichen Feiertagen geschlossen. Diese Schließtage werden rechtzeitig angekündigt. Einmal jährlich findet eine Kinderladen-Übernachtung statt, die mit einem gemeinsamen Frühstück mit den Eltern am darauffolgenden Tag abschließt. Das Highlight vieler Kinder ist unsere gemeinsame Kinderladenreise, die einmal jährlich für drei Tage stattfindet. Hier fahren wir mit den Kindern für zwei Übernachtungen in die Natur innerhalb des Berliner Speckgürtels.
Unser Leitbild
Kinder, die im Kinderladen Purzelbaum spielen, arbeiten und lernen, entwickeln sich zu glücklichen, kreativen und selbstbewussten sowie gesellschaftsfähigen Baumeistern ihrer Lebenswelt.
In unserem Kinderladen gibt es einige wenige klare Regeln und Grenzen, die für das Zusammenleben in der Kinderladen-Gemeinschaft notwendig sind. Die “goldene Regel” beinhaltet, sich dem Anderen gegenüber so zu verhalten, wie man selbst gern behandelt werden möchte und seinem Gegenüber keinerlei Schaden zuzufügen.
Im Kinderladen lernt das Kind, neue soziale Situationen und Probleme begleitet zu durchleben und seine eigene soziale Rolle innerhalb der Gruppe zu finden. Es erlernt, was gewaltfreier und gleichberechtigter Umgang miteinander bedeutet. Im Rahmen einer familiären Atmosphäre und liebevoller Begleitung erleben die Kinder, wie jeder für sich und doch mit den anderen gemeinsam sein kann.
Der Purzelbaum ist ein Ort für Geborgenheit und Raum zum Entdecken und Ausprobieren. Kinder, Eltern und Pädagogen orientieren sich an dem Leitsatz von Maria Montessori ” Hilf mir, es selbst zu tun.” Die Kinder entfalten sich in einer von den Erziehern und Erzieherinnen zum Spielen anregend gestalteten Umgebung frei und selbstbestimmt – ihrem inneren Bauplan folgend, individuell nach ihren Bedürfnissen und jeder zu seiner eigenen Zeit und in seinem eigenen Tempo. Im täglichen Miteinander erproben sie sich in ihrem eigenen Tun, werden zunehmend mutiger, selbstständiger und unabhängiger.
Die Pädagogen und Pädagoginnen verstehen sich als einfühlsame Wegbegleiter eines jeden Kindes auf seinem ganz eigenen individuellen Weg. Als verlässliche und liebevolle Bezugsperson wertschätzen und achten sie seine Persönlichkeit und haben Vertrauen in seine Potenziale. Durch aufmerksames Beobachten der Kinder erkennen sie deren Bedürfnisse und Interessen und unterstützen sie bestmöglich in ihrer Entwicklung.
Die Eltern tragen das Leitbild des Kinderladens mit. Sie sind wichtige Erziehungspartner, bereichern und unterstützen den Verein, indem sie sich aktiv mit einbringen in Form von verschiedenen Elternämtern.
Eingewöhnung & Erziehungspartnerschaft
Die Eltern sind und bleiben die wichtigsten Bezugspersonen für ihr Kind. Mit der Aufnahme in den Kinderladen wird der Bezugspersonenkreis des Kindes aber erweitert – wir, die Erzieher/-innen kommen hinzu. Wir Erzieher/-innen wünschen uns eine enge, zuverlässige, transparente und vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Diese lebt von einem regelmäßigen Austausch, der bereits mit der Eingewöhnung des Kindes beginnt.
Die Gestaltung der Eingewöhnungsphase ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Der Fokus richtet sich zunächst darauf, dass das Kind eine Beziehung zum/zur Erzieher/-in aufbaut. Das gibt ihm den Halt, den es braucht, um all das Neue zu bewältigen, das ihm im Kinderladen begegnet. Ein Elternteil begleitet das Kind dabei. Die Erzieher/-innen geben in der Eingewöhnungszeit dem Kind und den Eltern erstmal den Raum, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das Kind wird hierbei nicht gedrängt, überall mitzumachen, sondern soll von sich aus neugierig werden. Das Kind bestimmt auch das Tempo und die Art und Weise des Beziehungsaufbaus zum/zur Erzieher/-in. Das entspricht dem Eingewöhnungsmodell des Berliner Bildungsprogramms.
Die schrittweise Art der Eingewöhnung trägt auch dazu bei, dass Eltern und Erzieher/-innen einander besser kennenlernen. Dies wirkt sich sowohl positiv auf die pädagogische Arbeit mit dem Kind als auch auf die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Erzieher/-innen
aus.
Unser Bild vom Kind
Wir begreifen Kinder als authentisch, frei, lebendig, phantasievoll, kreativ und als eigenständige Persönlichkeiten. Jedes Kind bringt ganz eigene Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten mit, die wir entdecken und ernst nehmen wollen. Jedes Kind hat das Bedürfnis seine Welt zu erforschen und zu begreifen. Es möchte sich sprachlich äußern, eigenständig tätig sein und ist bereit, etwas zu lernen. Wir Erzieher/-innen schaffen dem Kind vielfältige Möglichkeiten, innerhalb derer es seine eigenen Umwelt gestalten kann. Dabei orientieren wir uns an den Stärken und Möglichkeiten des Kindes, ermuntern es, diese zu erkunden und so sein eigenes Leben nach seinen Wünschen zu gestalten. Den Gedanken, der dahinter steht, hat schon Konfuzius beschrieben: “ Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich tun und ich verstehe!“
Im Mittelpunkt steht also das Kind mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen, mit seinem Recht darauf, so zu sein, wie es ist. Im Kinderladen kann es:
- sich geborgen fühlen
- sich ausprobieren und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln
- lernen, Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle ausdrücken
- eigene Grenzen erkennen
- mit Spaß und Ausdauer spielen
- Alltägliche Erfahrungen sammeln und sich daraus ergebende Fragen stellen
- lernen, Konflikte mit Kindern und Erwachsenen auszutragen
- Freundschaften schließen
- Die Umwelt erforschen und sich mit ihr auseinander setzen
- Selbst entscheiden, wann es was, wo und wie lange tut
Ziele unserer pädagogischen Arbeit
Wir möchten das Selbstvertrauen, die Selbständigkeit und Eigeninitiative des Kindes stärken, die Lernfreude, das Neugierverhalten, die Lust zum Experimentieren und Entdecken fördern.
Auch die kindliche Bereitschaft und Fähigkeit zur Kommunikation mit der sozialen Umwelt zu entwickeln und zu üben sind Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit im Kinderladen. Dies bedeutet auch, das Kind zu unterstützen, kontakt- und kooperationsfähig zu werden, es zu begleiten, wenn es unterschiedliche Verhaltensweisen, Situationen und Probleme erlebt und ihm zu helfen, diese zu verarbeiten.
Die verschiedenen entwicklungs- und sozialisationsbedingten Unterschiede der Kinder nutzen wir, um den Kindern zu helfen, Verschiedenheit als Bereicherung wahrzunehmen.
Die vorbereitete Umgebung
Neben der Person der Pädagogin soll auch die vorbereitete Umgebung des Kinderladens dem Kind helfen, sich in der kleinen Welt der Kita – und später in der großen Welt außerhalb – zurechtzufinden. Bei der vorbereiteten Umgebung handelt es sich um eine anregende, spannungsreiche und kindgerecht gestaltete Lern- und Spielwelt, die die Erzieher/-innen dem Kind vorbereiten. Sie hilft dem Kind, seinen Kinderladen-Alltag räumlich, zeitlich und methodisch-didaktische zu strukturieren und ermöglicht jedem Kind ein maximum an individueller Selbstständigkeit. Dazu gehört:
- Der Kinderladen ist auf die Proportionen des Kindes abgestimmt
- Stühle und Tische können von den Kindern selbst getragen werden
- verschiedene Spielbereiche sind klar voneinander zu unterscheiden
- Die Kinder können sich den Ort aussuchen, an dem sie arbeiten und spielen möchten und können selbstständig mit den vorhandenen Sachen spielen
- Spielzeuge sind nach Themen strukturiert, selbsterklärend und stehen auf Augenhöhe der Kinder
- Sie haben einen hohen Aufforderungscharakter
- Sie sind nicht vielfach vorhanden, wodurch die Kinder soziales Verhalten und Rücksichtnahme auf andere lernen (abwarten, sich abwechseln im Spiel)
- Die Umgebung des Kindes ist schön und einladend gestaltet (auch mit ästhetischen Dingen wie Blumen, Tischdecken etc.)
- Alles hat seinen festen Ort, ist beschriftet oder bebildert und schafft eine gute Übersicht
- Alles ist sauber und das Spielzeug gepflegt
Die Kinder sollen sich wohl fühlen und ihre Umgebung auch selbst gestalten und pflegen. So lernen sie Geschicklichkeit und entwickeln eine Wertschätzung für diese Umgebung und all das, was sie ausmacht. Sie haben die Möglichkeit unabhängiger von den Erwachsenen zu werden und in diesem Entfaltungsraum sich selbst zu entdecken, ihn zu entwickeln und mitzugestalten.
Folgende Räume und Spielbereiche stehen den Kindern im Kinderladen Purzelbaum zur Verfügung:
- Garderobe als Willkommens-, Empfangs- und Austauschbereich
- Küche mit einem Kinderpodest zum Mithelfen und Zuschauen
- Kinderbadezimmer
- Flurbereich mit Ruhebereich (Tippie-Zelt)
- Atelier
- Bau- und Bewegungsraum mit Podest, der gleichzeitig als Schlafraum dient
- Ein Ess-, Arbeits- und Spielraum
- Unseren Kinderladen Vorgarten betrachten wir als zusätzlichen Raum – vor allem im Sommer: Hier werden Blumen/Kräuter/Erdbeeren im selbst angelegten Baumbeet und in Blumenkästen gepflanzt und gepflegt. Kleine Tische laden zu gemütlichen Imbissrunden ein und der Gehweg wird zum Malen, Hüpfen und Spielen genutzt.
Die Kinderladen-Kinder sind Abenteurer und stolz darauf, jeden Tag auf einem anderen Spielplatz auf Entdeckungstour zu gehen. Gestaltet mit Kletterelementen, Schaukeln, Rutschen und Wasserplätzen bieten diese den Kindern zahlreiche Möglichkeiten sich auszuprobieren. Auch Ausflüge auf den Wochenmarkt, in Museen, den Zoo oder Wald finden in regelmäßigen Abständen statt.
Beteiligung des Kindes – Partizipation im Kinderladen:
Die kindliche Beteiligung (=Partizipation) an Entscheidungen ist für uns Erzieher/-innen ein wichtiger Baustein unserer pädagogischen Arbeit. Wir gestalten den Tagesablauf mit den Kindern gemeinsam. Die Kinder werden in möglichst viele Entscheidungsprozesse, die sie selbst als eigenständige Person betreffen, mit einbezogen und beteiligt. Zum Beispiel stimmen wir zusammen ab, welcher Spielplatz besucht oder welches Moto die nächste Faschingsparty haben soll. Demokratie und Gleichberechtigung aktiv im Kinderladen-Alltag zu leben, ist uns wichtig.
Verpflegung
Wir legen großen Wert auf eine gesunde Ernährung. Wir ernähren uns vorwiegend vegetarisch und verwenden möglichst saisonale und regionale Bio-Produkte. Wir starten mit einem gesunden, ausgewogenen und abwechslungsreichen Frühstück gemeinsam in den Tag. Die Kinder werden täglich von unserer Köchin, mit einem ebenso gesunden und ausgewogenen Mittagessen bekocht. Des Öfteren wird auch zusammen mit den Kindern in unserer neuen für das Kochen mit Kindern ausgelegten Küche gekocht und gebacken. Am Nachmittag gibt es eine kleine Vesper für die Kinder.
Essen sollte den Kindern Spaß machen und kein Zwang sein. Wir Erzieher/-innen motivieren die Kinder, alle Gerichte zu kosten. Bei Ausflügen brauchen die Kinder einen von den Eltern vorbereiteten Rucksack mit einem Mittagessen, einer Trinkflasche und einer Vesper.
Bei unserem wöchentlichen Markteinkauf zeigen wir den Kindern, welches Obst und Gemüse es zu bestimmten Jahreszeiten gibt, wo es herkommt und wie es verarbeitet wird.
Musikalische Früherziehung
Jedes Kind ist musikalisch. Rhythmus und ein Empfinden für Töne liegen jedem Menschen im Blut. Dieses natürliche Talent jedes einzelnen Kindes wollen wir hervorlocken und weiter ausbauen. Bei uns wird Musik erlebt über das Hören, Sehen, Empfinden und Selbertun. Das gemeinsame Musizieren ist spielerisch, findet in bewegter Atmosphäre statt und bietet auch Momente der Geborgenheit und Ruhephasen an. Einmal wöchentlich begleitet uns dabei eine Musikpädagogin. Die musikalischen Aktivitäten sollen bereichern und Freude machen. Und die frühzeitige Beschäftigung mit Musik hilft zudem bei der Sprachentwicklung. Zu unserem Repertoire gehören:
- Lieder und Gesang zu verschiedenen Themen (z.B. zu den verschiedenen Jahreszeiten)
- Singspiele
- Klanggeschichten
- Tänze (sich zur Musik bewegen)
- Malen zur Musik
- Förderung des Spracherwerbs durch Rhythmik/Wiederholungen und Rituale
- Musikinstrumente kennen lernen, bespielen und selber bauen
Der Übergang vom Kinderladen in die Schule
Übergangsprozesse sind für Kinder wichtige Meilensteine in ihrer persönlichen und kognitiven Entwicklung. Wir Erzieher/-innen bereiten die Kinder bereits mit dem Eintritt in den Kinderladen altersgerecht und alltagsintegriert darauf vor, sich in einer neuen Lernumgebung zurechtzufinden. Die pädagogischen Fachkräfte vermitteln ihre Inhalte dabei ohne Druck und entsprechend der Bedürfnisse des Kindes und dessen Eltern. Wir sehen uns als Brückenbauer zwischen Familie, Kinderladen und Schule.